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Stellungnahme der Aktionsgemeinschaft Naturpark Rothaargebirge

zum geplanten Straßenbau Kreuztal - Hattenbacher Dreieck


Allen Erkenntnissen über Umweltzerstörung, Artenschwund und Klimaveränderung zum Trotz werden in der hiesigen Region momentan von Verantwortlichen weiterhin große Eingriffe in die Natur geplant und durchgesetzt. Während die Bundeskanzlerin ausländische Präsidenten ermahnt, ihre Wälder zu schützen, die Landesregierung eine deutliche Verringerung des Flächenverbrauchs verkündet, Deutschland in Bonn eine große Konferenz über Artenvielfalt und Artenschwund abhält, scheinen diese Botschaften bei heimischen Politikern weder anzukommen noch zu gelten. Es genügt ja scheinbar, wenn die armen Schwellenländer die notwendigen Opfer für den globalen Natur- und Klimahaushalt erbringen, während hier den Menschen, laut unserem Abgeordneten Willi Brase , eine Fahrzeitverlängerung von wenigen Minuten nicht zugemutet werden kann.


Die angedachte Gestaltung der Zukunft folgt dem Muster der Vergangenheit, allerdings ohne aus den gemachten Fehlern zu lernen. Es werden weiterhin in großem Stil Naturflächen verplant und verbraucht, obwohl der zu erwartende Bevölkerungsrückgang jedem bekannt sein müsste. Statt einem "Weiter so", ist eine nachhaltige Strategie erforderlich, bei der Wirtschaftswachstum vom Landschaftsverbrauch dauerhaft entkoppelt wird. Das Vorhandensein naturnaher unversiegelter Landschaften ist für uns lebensnotwendig, sie bieten zukünftig den besten Schutz vor den infolge von Klimaveränderung befürchteten Extrem-Wetterereignissen wie wochenlange Hitzeperioden oder Starkniederschläge.


Die jetzt vorgestellte neue Strasse von Kreuztal zum Hattenbacher Dreieck, verharmlosend als Kette von Ortsumgehungen beschrieben, wird einen sehr schwerwiegenden Eingriff in unsere Landschaft darstellen. Höchst sensible Naturbereiche wie FFH-Gebiete werden tangiert und dadurch ihres Charakters beraubt, dort noch lebende seltene Tier- und Pflanzenarten werden verschwinden. Das Vorkommen seltener Tierarten, wie z.B. der Wildkatze, wird von den Planern ausschließlich als Hindernis dargestellt. Der Gedanke, dass das Vorhandensein einer solch sensiblen Art glücklicherweise einen noch intakten Naturraum bedeuten könnte, scheint den Straßenbefürwortern gar nicht in den Sinn zu kommen. So sägt man weiter am Ast, auf dem man sitzt.


Diese Straße ist ganz offensichtlich als industrielle Entwicklungsachse gedacht, an deren Trassenverlauf schon jetzt Planungen für neue große Gewerbegebiete vorgenommen werden. Sowohl die Stadt Netphen wie auch die Stadt Hilchenbach beanspruchen Flächen. Es ist zu erwarten, dass der heute noch bewaldete Höhenkamm Kreuztal bis Hilchenbach/Grund zukünftig komplett bebaut sein wird. Das hat gravierende Folgen sowohl für die heimische Natur wie auch für das Lebensgefühl der hier wohnenden Menschen. So gehen für die Menschen wichtige Erholungsräume sowie das Empfinden dafür was "Heimat" ausmacht, mehr und mehr verloren.


Wirtschaftsministerin Frau Thoben sah sich bei der Zukunftskonferenz angesichts der Begehrlichkeiten genötigt, die hiesigen Politiker daran zu erinnern, dass der heimische Werbeslogan "Industrieregion im Grünen", auch Verpflichtung für die Natur bedeutet.

Noch haben wir in unserer Region Gebiete mit hohem Erholungs- und Wohnwert. Gegenüber Metropolen wie Rhein-Main Gebiet wird dies in Zukunft der größte und einzige Trumpf sein, um hochqualifizierte Menschen zu binden oder anzulocken. Es kann sich daher auch wirtschaftlich lohnen Natur und Heimat zu bewahren.


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